Die finanzielle Situation vieler kommunaler Konzerne ist schwierig bis kritisch. So ist in vielen Städten sowohl die Haushaltslage der Kommune als auch die wirtschaftliche Lage des jeweiligen Stadtwerks angespannt. Das heißt für Stadtwerke, dass sie bei wirtschaftlichen Problemen nicht zwingend auf Unterstützung der Kommune rechnen können, sondern proaktiv agieren müssen. Der Betrieb des Fuhrparks sowie der Eigenwerkstatt stellt dabei einen erheblichen Kostenblock dar. Das Management kommunaler Fuhrparks, und hier im Besonderen von Stadtwerken, stellt alle Beteiligten vor Herausforderungen, die in dieser Form im klassischen Fuhrpark nicht oder nur rudimentär vorkommen: Spezielle Anforderungen im Bereich der Beschaffung und der Verwaltung und spezifische Vorgaben bezüglich der Einsatzbereitschaft. Hinzu kommen technische Konzepte vom Rasenmäher über den PKW, den Transporter und den LKW bis zum Spezialfahrzeug, die alle beherrscht werden wollen. Häufig zeigt sich in einzelnen Segmenten ein hohes Durchschnittsalter der Fahrzeuge, da nur geringe Laufleistungen pro Jahr bewältigt werden müssen. Unterm Strich: Kein Job für Anfänger!
Make or buy: Rechnet sich die Eigenwerkstatt oder wäre ein Outsourcing sinnvoll? Typischerweise wird häufig eine Eigenwerkstatt betrieben. Teilweise als Regiewerkstatt mit speziellem Know-how für Aufbauten und Sonderfahrzeuge stehen diese in Größe und Ausstattung kommerziellen Fachwerkstätten in nichts nach. Das sorgt jedoch dafür, dass immer die Frage im Raum steht: Make or buy? Lohnt es sich und ist es wirtschaftlich, diese Kapazitäten vorzuhalten oder wäre eine Auslagerung nicht sinnvoller? Eine Frage, die häufig von großen Beratungsunternehmen nur auf Basis wirtschaftlicher Kennzahlen und dem Potential zum Personalabbau beurteilt wird. Einfache Antworten auf komplexe Fragestellungen führen jedoch selten zum Erfolg. Kostendruck, betriebliche Anforderungen und politische Erwartungshaltungen Obwohl die Einsatzfähigkeit und die Verfügbarkeit der Fahrzeuge Priorität haben, stehen Kommunen und Stadtwerke zunehmend unter Kostendruck. Gleichzeitig befinden sie sich im Fokus der öffentlichen und politischen Wahrnehmung. Obwohl kommunale Unternehmen seit Jahren Vorreiter beim Einsatz von alternativen Antrieben wie CNG- und E-Fahrzeugen sind, ist die Erwartungshaltung in den letzten Jahren deutlich weiter gestiegen. Nachhaltigkeitsstrategien, Car-Sharing-Konzepte, Aufbau interner und öffentlicher Ladeinfrastruktur – der Weg führt mehr und mehr zum betrieblichen Mobilitätsmanagement. Zudem steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung. Die „Clean Vehicles Directive“ verpflichtet die öffentliche Hand aktiv zur Bestellung und Beauftragung von Fahrzeugen mit deutlich höheren Anforderungen an CO2-Emissionen als bisher. Mit den „Clean Vehicles“ sind saubere Pkw und Nutzfahrzeuge bis 3,5t gemeint, die weniger als 50g CO2/km ausstoßen. Gemäß den Vorgaben der EU müssen ab dem Jahr 2026 sogar 38,5 Prozent der bestellten Nutzfahrzeuge und Pkw sogenannte Null-Emissionsfahrzeuge sein. Leasing als Königsweg? Gerade bei knappen Mitteln scheint Leasing als Finanzierungsform die ideale Lösung zu sein. Was für klassische Außendienst-PKW gilt, lässt sich jedoch nicht so einfach auf kommunale Fuhrparks übertragen. Wechselnde Nutzer, Transporter mit Einbauten, geringe Laufleistungen und starke Beanspruchung sorgen am Ende des Leasingvertrags oft für böse Überraschungen. Ein differenziertes und bedarfsgerechtes Finanzierungskonzept spart hier viel Ärger und noch mehr Kosten. Fachkräftemangel und „war for talents“ Auch kommunale Unternehmen stehen zunehmend im Wettbewerb um qualifiziertes Personal. In der Privatwirtschaft ist der Begriff „Mobilitätsmanagement“ längst angekommen. Mobilitätskonten, Corporate-Carsharing, Bikeleasing und Car-Allowance sind inzwischen Komponenten, die den klassischen Dienstwagen als Gehaltsbestandteil ergänzen und teilweise auch ersetzen. Betriebliches Mobilitätsmanagement wird zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. Clevere Mobilitätslösungen und -angebote machen das Unternehmen am Arbeitsmarkt attraktiv und sorgen für Mitarbeiterbindung und Motivation. Die Quadratur des Kreises Für kleinere Kommunen und ihre angegliederten Betriebe gelten dieselben Herausforderungen, wie für große. Egal ob 50 oder 1.500 Einheiten – Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Einsatzbereitschaft und Halterhaftung sind in gleichem Maß von Bedeutung. Anders dargestellt, gilt es die nachfolgenden Punkte als Erfolgskriterien zu begreifen:
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Juli 2024
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